Auf welche Art und Weise und mit welchen Methoden die Einhaltung der gesetzten Standards sichergestellt werden, soll hier erläutert werden. Wie bereits unter "Einteilung nach Qualitätssicherungssystem" beschrieben, können sich Label auf Produkte und/oder die Durchführung der Prozesse beziehen. Deshalb werden die Analytik und das Kontrollsystem mittels Audits getrennt betrachtet. Einige Label fordern die Kombination beider Absicherungsverfahren und stellen damit ein duales Absicherungssystem dar, was die größtmögliche Sicherheit hinsichtlich der Einhaltung der Richtlinien bietet. ISO-Normen liefern darüber hinaus klare Leitlinien für verschiedene Umweltkennzeichnungen, transparente Prüfprozesse und Anforderungen an Zertifizierungs- und Akkreditierungsstellen.
Quelle: it fits
Vorgegebene Parameter legen die Anforderungen zur Überprüfung der Richtlinien fest. Diese produktbezogenen Eigenschaften werden an Musterteilen in Labors analytisch getestet. In den meisten Regelwerken sind Grenzwerte für bestimmte Substanzen definiert, welche über Rückstandsanalysen in Laboren überprüft werden.
Die verschiedenen Standards unterscheiden sich hinsichtlich Prüfumfang, Häufigkeit, Prüfmethode und in den Grenzwerten selbst, wo oft sehr unterschiedliche Anforderungen gestellt werden. Entweder hat der Antragsteller für entsprechende Analyseberichte selbst zu sorgen oder die Prüfstelle entnimmt Musterproben, welche in unabhängigen Prüflabors auf Rückstände hin analysiert werden. Die Prüflabore werden je nach Richtlinie entweder vorgeschriebenen oder von den Unternehmen ausgewählt oder die Prüfungen werden in firmeneigenen Labors durchgeführt. Sobald allerdings der Umfang, Häufigkeit und Art der Prüfanforderungen die Glaubwürdigkeit unterstützen sollen, werden durch die damit verbunden erhöhten Kosten potentielle neue Antragsteller eher davon abgehalten, sich einem Labelsystem anzuschließen.
Um einen genaueren Vergleich anstellen zu können, sind z.B. Vorgaben für die verschiedenen Nachweismethoden relevant. Von entscheidender Bedeutung ist, welches Labor nach welchen Substanzen und mit welcher Methode prüft. Denn Stoffe, nach denen nicht gesucht wird, können auch nicht gefunden werden. Und Rückstände von Substanzen, die mit unterschiedlichen Prüfmethoden analysiert wurden, sind nicht vergleichbar.
Die Überprüfung aller prozess- und produktionsbezogen Kriterien verlangt allgemein nach einem Audit / Inspektion bzw. Betriebsbegehung. Ein Kontrollsystem über die gesamte Wertschöpfung hinweg ist durch die hohe Spezialisierung innerhalb der einzelnen Prozessschritte und durch die geografische Verbreitung der Produzenten enorm schwer. Um die Kosten für das Qualitätssicherungssystem so niedrig wie möglich zu halten, verlassen sich einige Labelvergabestellen auf die Deklarationen, Dokumentationen und ausgefüllten Fragebögen der Hersteller. Stichprobenkontrollen in den Fabriken sichern jedoch die gemachten Aussagen der Hersteller besser und zusätzlich ab. Einige Labels werden nur dann vergeben, wenn ein umfangreiches Qualitätsmanagementsystem und / oder Umweltmanagementsystem im Unternehmen verankert ist, was jedoch nicht in jeder Hinsicht auch die unabhängige Kontrolle ersetzt.
Sofern Richtlinien eindeutig formuliert sind und sich an unmissverständlichen Kriterien für Hilfsmittel und Verfahren orientieren, lassen sich diese Anforderungen auch mit großer Sicherheit überprüfen. Schwieriger gestaltet sich die Umsetzung und Überprüfbarkeit, wenn die Regelwerke sich an Zielen zur Umweltverbesserung orientieren (z.B. Vorgaben für die maximal zulässige Emission in Oberflächenwasser oder in die Atmosphäre) und die einzelnen Kriterien ungenau im Sinne von „wünschenswert", „wird empfohlen" formuliert sind. Hierdurch entsteht ein großer Entscheidungsfreiraum, da Richtlinien in dieser Form freier interpretiert und ausgelegt werden können.
Es ist unverzichtbar, dass das Regelwerk genau vorgibt, wie die einzelnen Kriterien überprüft und sichergestellt werden. Nur so ist für jeden die Einhaltung transparent und glaubwürdig nachvollziehbar. Ein glaubwürdiges Standardwerk fordert eine unabhängige Zertifizierung, welche durch externe Zertifizierungsstellen durchgeführt wird. Umfang und Durchführung der Kontrollen/Inspektionen und Analysen folgen dabei einem vorgegebenen Kontrollsystem. Ein gängiges Kontrollsystem, "die unabhängige Zertifizierung durch eine akkreditierte Kontrollstelle", wie es von einigen relevanten Standards/Label angewendet wird, werden wir in der nächsten Ausgabe unserer Labelschule beschreiben.
Die ISO 14020 bietet Unternehmen einen strukturierten Rahmen für die Umweltkommunikation, um umweltfreundliche Produkte glaubwürdig und transparent zu präsentieren. Sie definiert Standards für Umweltangaben, Umweltkennzeichnungen (Ecolabels), Umweltproduktdeklarationen (EPDs) und Fußabdruck-Kommunikation, basierend auf den Prinzipien Glaubwürdigkeit, Transparenz und Lebenszyklusbetrachtung. Die Anforderungen beinhalten die Anwendung klarer, evidenzbasierter Methodiken, den Schutz vertraulicher Informationen im rechtlichen Rahmen sowie die Anpassbarkeit an regionale Gegebenheiten. Umweltbezogene Aussagen müssen nachvollziehbar, wissenschaftlich fundiert, produktrelevant und frei von unpräzisen Behauptungen sein. Programme zur Umweltkommunikation (ESPs) werden von rechtlich verantwortlichen Organisationen gesteuert, um Transparenz, Glaubwürdigkeit und die Einhaltung der ISO 14020 sicherzustellen.
Die ISO 14021 legt Anforderungen an selbst deklarierte Umweltangaben fest, um sicherzustellen, dass diese genau, klar und überprüfbar sind. Sie umfasst Begriffe, Symbole und Bewertungsmethoden und steht im Einklang mit anderen ISO-Normen wie ISO 14020 und ISO 14067. Angaben müssen eindeutig sein, vage Begriffe wie „umweltfreundlich“ sind nicht zulässig, und gegebenenfalls sind erläuternde Hinweise erforderlich. Für spezifische Aussagen wie „recycelbar“ oder „kompostierbar“ gelten klare Kriterien, die eine Nachweisbarkeit und entsprechende Qualifizierung sicherstellen. Symbole wie der Mobius-Loop sind optional, müssen jedoch konsistent und nicht irreführend eingesetzt werden. Die Norm fordert eine strenge Bewertung und Dokumentation der Angaben, einschließlich Lebenszyklus- und Vergleichsanalysen. Ziel ist es, Transparenz zu fördern und einen Missbrauch von Umweltinformationen zu vermeiden.
ISO 14024 definiert den Rahmen für Umweltkennzeichnungsprogramme des Typs I und fördert die Nachfrage nach umweltfreundlichen Produkten durch zuverlässige Informationen. Das freiwillige Programm orientiert sich an der ISO-Norm 14020 und erfordert Umweltzeichen, die den gesamten Produktlebenszyklus berücksichtigen. Die Kriterien für die Produktdifferenzierung basieren auf messbaren Umweltfaktoren und werden regelmäßig überprüft. Die Zertifizierung erfolgt auf Basis von klar definierten Regeln und produktspezifischen Kriterien, die durch unabhängige Prüfer validiert werden. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Transparenz: Informationen zu Kriterien, Prüfmethoden, Zertifizierungsprozessen, Finanzierung und Überprüfungszeiträumen sind öffentlich einsehbar. Dies stärkt das Vertrauen von Kunden und Partnern und ermöglicht Unternehmen, sich als Vorreiter in der nachhaltigen Produktgestaltung zu positionieren.
Die DIN EN ISO 14025:2006 bietet Unternehmen eine strukturierte Grundlage für die Erstellung von Umweltdeklarationen (Typ III), die auf überprüften Lebenszyklusdaten basieren. Ziel ist es, transparente, vergleichbare und wissenschaftlich fundierte Informationen bereitzustellen, um die Nachfrage nach umweltfreundlichen Produkten zu fördern und nachhaltige Entscheidungen entlang der Lieferkette zu unterstützen. Typ-III-Umweltdeklarationen ermöglichen den Vergleich von Produkten mit ähnlicher Funktionalität, indem sie quantitative Daten in standardisierten Einheiten und qualitative Informationen nach einheitlichen Methoden liefern. Grundlage ist eine umfassende Lebenszyklusanalyse (LCA) gemäß den ISO-14040-Standards, die durch Produktkategorieregeln (PCR) präzisiert wird. Die Deklarationen werden freiwillig von einem Programmbetreiber organisiert, der für die transparente Entwicklung, Dokumentation, unabhängige Verifizierung und Konsistenz der Umweltinformationen sorgt. Für Unternehmen bietet die Norm die Möglichkeit, ihre Umweltleistung glaubwürdig darzustellen, Marktanforderungen zu erfüllen und sich durch wissenschaftlich fundierte und vergleichbare Umweltaussagen von Mitbewerbern abzuheben. Die Einhaltung der Norm stärkt zudem das Vertrauen von Geschäftspartnern und Konsumenten durch unabhängige Verifizierungen und transparente Prüfprozesse.
ISO 17020:2012 ersetzt EN ISO/IEC 17020:2004 und definiert Anforderungen an Kompetenz, Unparteilichkeit und Konsistenz von Inspektionsstellen. Es unterscheidet Inspektionen (mit professioneller Beurteilung) von Prüfungen und Zertifizierungen und kategorisiert Inspektionsstellen in Typen A, B oder C basierend auf ihrer Unabhängigkeit. Inspektionsstellen müssen Unparteilichkeit gewährleisten, externe Einflüsse abwehren, Risiken managen und Vertraulichkeit wahren. Abhängig vom Typ ist entweder vollständige Unabhängigkeit (Typ A), interne Trennung (Typ B) oder geeignete Maßnahmen gegen Interessenskonflikte (Typ C) erforderlich. Die Inspektionsstelle muss gesetzlich definiert sein, über kompetentes Personal, klare Rollen, kalibrierte Geräte und Qualitätsmanagementverfahren verfügen. Sie muss Inspektionsmethoden befolgen, Berichte nachvollziehbar dokumentieren und Beschwerden neutral bearbeiten. Ein Managementsystem gemäß ISO 17020 ist obligatorisch, wahlweise nach Option A (dokumentierte Prozesse) oder Option B (ISO 9001-Ausrichtung), mit klarer Verantwortlichkeit der Führungsebene und Einhaltung rechtlicher Verpflichtungen.
ISO/IEC 17065 definiert Anforderungen an Kompetenz, Unparteilichkeit und den konsistenten Betrieb von Zertifizierungsstellen für Produkte, Prozesse und Dienstleistungen. Diese müssen als rechtliche Einheiten agieren, Verträge mit Kunden abschließen und Missbrauch von Zertifizierungen verhindern. Unparteilichkeit, qualifiziertes Personal und ausreichende Ressourcen sind essenziell, ebenso wie die Einhaltung internationaler Standards (z. B. ISO/IEC 17025, ISO/IEC 17021). Der Zertifizierungsprozess umfasst Prüfungen, Bewertungen, Entscheidungen und Überwachungen, die transparent und dokumentiert sein müssen. Zertifizierungsstellen sind für die Sicherung von Kundendaten und die Kommunikation von Änderungen verantwortlich. Ein wirksames Managementsystem (ISO/IEC 17065 oder ISO 9001) sowie Verfahren zur Bearbeitung von Beschwerden und Korrekturmaßnahmen sind obligatorisch.
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