GRS - GlOBAL recycled standard

Warenflusszertifizierung für recycling- rohstoffe

Standardversion

Aktuelle Version: GRS 4.0, Juli 2017

 

Überarbeitung im fünf Jahres Rhythmus

klassifizierung

Institutionelles, unabhängiges Nachhaltigkeits-Label

 

(Produktionsökologie nur bedingt, da auf Rohstoffeinsatz basierend)

Typ A (gesamte Produktionskette),

Typ I (unabhängige Inspektion und Zertifizierung)

Firmen- und Produktzertifizierung und Warenflusszertifizierung

Supply Chain Focus

ü  Faserproduktion

ü  Textilverarbeitung

ü  Fertigung

ü  Vertrieb/Handel 

ü  Kreislaufwirtschaft

Fakten

Gegründet 2008

ISEAL Code Compliant Member

 


STANDARDINHABER UND BETEILIGTE

Textile Exchange (TE), USA

 

Der amerikanische Verband Textile Exchange (TE) ist Inhaber des Recycled Claim Standards (RCS) sowie des Content Claim Standards (CCS), des Global Recycling Standards (GRS) und dem  Organic Content Standard (OCS). Als Standardinhaber ist TE für die Standardentwicklung verantwortlich.

Bildmarke, Logo


21 zugelassene Zertifizierer: 

Anode Sustainability Certification Promotion Services Co., Ltd.; Bureau Veritas Consumer Products Services, Inc.; CCPB SRL; CERES-CERT AG; Clean Globe International (Pty) Ltd.; Control Union Certifications B.V.; Control Union Gozetim Ve Belgelendirme Ltd. StI.; CU Inspections & Certifications India Pvt. Ltd.; ECOCERT Greenlife SAS; ETKO Ekolojik Tarim Kontrol Organizasyonu Ltd. Sti; Eurofins Textile Testing Spain, S.L.U.; GCL International Ltd.; GSCI Services Pvt. Ltd.; GSCS International Ltd.; IDFL Laboratory and Institute, Inc.; IFC Global Sertifikasyon Muayene Ve Egitim Hizmetleri Anonim Sirketi; Intertek Testing Services NA, Inc.; Istituto per la Certificazione Etica e; Ambientale (ICEA); Kiwa BCS Öko-Garantie GmbH; SGS Supervise Gozetme Etud Kontrol Servisleri AS; USB Certification Denetim Gozetim ve Belgelendirme Hizmetleri Anonim Sirketi

Ziel, Hintergrundinformationen

Der Global Recycled Standard richtet sich an Unternehmen, die Produkte aus recycelten Materialien herstellen und/oder verkaufen. Der Standard berücksichtigt die gesamte Lieferkette und regelt die Rückverfolgbarkeit, ökologische und soziale Anforderungen sowie die Produktkennzeichnung. Der GRS wurde ursprünglich von Control Union Certifications entwickelt und im Jahr 2010 an Textile Exchange übergeben. Zielsetzung von RCS und GRS ist die Angleichung der Definitionen von "recycelt" für verschiedene Anwendungen und die Überprüfung des Rezyklatgehalts in Produkten. Damit soll die Glaubwürdigkeit von Produkten aus recycelten Materialien und deren Kennzeichnung gestärkt werden und Verbraucher sollen zu fundierten Kaufentscheidungen befähigt werden. Zusätzlich Ziel ist für den GRS, die Verringerung der schädlichen Auswirkungen der Produktion auf Menschen und Umwelt. Darüber hinaus wird sichergestellt, dass die Produkte klimafreundlicher verarbeitet werden und der Anteil an recyceltes Material in Produkten gefördert wird. Zusätzlich sollen durch die Produktion verursachte Schäden auf Mensch und Umwelt verringert oder beseitigt werden. Der Standard beschränkt die Verwendung von Chemikalien bei der Verarbeitung von GRS-Produkten. Er prüft das Vorhandensein und die Menge an recycelten Material in einem Endprodukt. Der GRS ermöglicht eine transparente, konsistente und umfassende unabhängige Evaluierung und Verifikation von Recyclingmaterial und deren einheitlichen Kennzeichnung an Produkten.

 

Der GRS basiert auf den Anforderungen des Content Claim Standards (CCS), in dem eine Warenflusskontrolle über die gesamte Wertschöpfungskette gefordert wird (= Chain of Custody Certification). Der GRS bezieht sich auf die Definition von Recycling-Anteil der ISO Norm 14021, sowie der Auslegung der US Federal Trade Commission Green Guides mit der Absicht, den bekanntesten und strengen Definitionen zu entsprechen. D.h. der GRS beruft sich auf international anerkannte Begriffe wie "reclaimed" und "recycled", die von der International Organization for Standardization (ISO) und der US-Handelskammer anerkannt sind.

GELTUNGSBEREICH / REGELBEREICH

Geltungsbereich

  • Bekleidung,
  • Industrieerzeugnisse,
  • Textilien

 

Der GSR ist so konzipiert, dass er auch auf Produkte aus anderen Branchen angewendet werden kann. Er lässt sich auf Produkte anwenden, die aus pre-consumer und post-consumer Abfällen hergestellt sind.

 

Regelbereich

Der GRS fordert den Einsatz von wiederverwendeten Materialien zu einem bestimmten Prozentsatz (mindestens 20 % bei Produkten in Verfahrensschritten, mindestens 50 % im Endprodukt). Beim Endprodukt können zudem auch Bestandteile, die mindestens zu 50% aus recyceltem Material bestehen, mit dem GRS ausgelobt werden. Der Standard schreibt eine transparente, nachvollziehbare Dokumentation, Separation und eindeutige Identifikation bezüglich des Einsatzes von pre-consumer and post-consumer Abfällen vor. Der Einsatz der recycelten Materialien (selbst als Beimischung von geringen Anteilen) muss über alle Produktionsschritte sichergestellt werden.

 

Die sozialen Anforderungen umfassen die Bereiche: Zwangsarbeit, Leibeigenschaft und Gefängnisarbeit, Kinderarbeit, Vereinigungsfreiheit und wirksame Anerkennung des Rechts auf Tarifverhandlungen, Diskriminierung, Belästigung und Missbrauch, Gesundheit und Sicherheit, Löhne, Sozialleistungen, Arbeitsbedingungen und Arbeitszeiten.

 

Der Standard legt Kriterien für soziale und ökologische Grundsätze fest und schränkt die Verwendung gefährlicher Chemikalien in Produktionsprozessen von GRS-Produkten ein. Er befasst sich nicht mit den Chemikalien, die in wiedergewonnenen Materialien enthalten sind oder die in den GRS-Endprodukten enthalten sein können. 

 

Die Umweltanforderungen umfassen die Bereiche: Energieverbrauch, Wasserverbrauch, Abwasser, Emissionen in die Luft und Abfallwirtschaft. Chemikalien, die bei der Herstellung und Verarbeitung von GRS-Produkten eingesetzt werden, müssen der REACH-Verordnung und dem ZDHC MRSL Level entsprechen. Die Übereinstimmung der GRS-Produkte mit Restricted Substanzlisten (RSL) oder anderen gesetzlichen Anforderungen im Verkaufsland liegt in der Verantwortung der Endverkäufer. Wenn ein Unternehmen den GRS für nicht-textile Produkte verwenden möchte, kann es sich mit Textile Exchange in Verbindung setzen, um eine geeignete Liste der verbotenen Chemikalien zu erhalten. Um die chemischen Anforderungen zu erfüllen, müssen zertifizierte Organisationen über ein Chemikalienmanagementsystem (CMS) verfügen. Es müssen Sicherheitsdatenblätter (SDS) für jeden chemischen Stoff, der bei der Herstellung von GRS-Produkten zum Einsatz kommt, vorhanden sein.

 

 

Einzelhändler, die an Endverbraucher verkaufen, sind von der Zertifizierungspflicht ausgenommen, vorausgesetzt dass sie die GRS-Ware nicht umverpacken oder (wieder-) labeln. Händler mit einem Jahresumsatz von weniger als 10.000 Dollar bezogen auf GRS-Ware müssen sich bei einer zugelassenen Zertifizierungsstelle registrieren lassen und diese unverzüglich informieren, sobald ihr Jahresumsatz 10.000 Dollar übersteigt.

ABSICHERUNGSSYSTEM / KONFORMITÄTSPRÜFUNG

Textile Exchange akkreditiert oder zertifiziert nicht direkt, sondern arbeitet mit einer nach DIN EN ISO/IEC 17011 anerkannten Akkreditierungsstelle zusammen. Diese wird vom Antragsteller der Zertifizierungsstelle benannt, um die Erlaubnis zu erhalten, nach den Standards von Textile Exchange zu zertifizieren. Die Zertifizierungsstellen durchlaufen ein Akkreditierungsverfahren bei einer autorisierten Akkreditierungsstelle und unterzeichnen eine Lizenzvereinbarung mit Textile Exchange. Sowohl die Akkreditierung als auch die Zertifizierung beinhalten jährliche Audits. Auf diese Weise kann TE sicherstellen, dass die Zertifizierungsstellen wie vorgesehen arbeiten und etwaige Unregelmäßigkeiten aufdecken und das Vertrauen der Verbraucher stärkt. Im Rahmen der jährlich stattfinden Audits, werden Unternehmen und Produktionsstätten auditiert, dabei werden auch Dokumente geprüft. Nach erfolgreicher Zertifizierung ist das Label für ein Jahr gültig.  Die Konformitätsbewertung erfolgt über eine unabhängige 3-Parteien Zertifizierung.

 

Scope Certificate:

Unternehmen, die sich nach einem Textile Exchange-Standard zertifizieren lassen möchten, stellen einen Antrag bei autorisierten Zertifizierungsstellen, die dann ein erstes Audit durchführen. Die Auditteams bestehen aus mindestens einem Auditor und einem separaten Zertifizierer. Der Auditor führt die Bewertung vor Ort durch und erstattet dem Zertifizierer Bericht, der die endgültige Zertifizierungsentscheidung trifft. Dabei dürfen Auditoren ihren Kunden keine Ratschläge zur Erfüllung der Anforderungen geben. Wenn das Unternehmen dieses erste Audit besteht, erhält es ein "Scope-Zertifikat" für diesen Standard und wird von da an jährlich erneut auf die Einhaltung der Anforderungen geprüft.

 

Transaction Certificates

 

Für jeden Verkauf von zertifizierten Produkten muss das Unternehmen ein "Transaktionszertifikat" beantragen, das die tatsächliche Produktzertifizierung darstellt. Mit dem Transaktionszertifikat ist der Käufer dann in der Lage, die Chain of Custody durch die Lieferkette fortzusetzen, wobei jeder neue Käufer ein Transaktionszertifikat für seine Inputs haben muss. Endverkäufer, die nur an Verbraucher verkaufen, sind nicht verpflichtet, Transaktionszertifikate zu erhalten.

Kennzeichnung

Unternehmen können sich an ihre Zertifizierungsstelle wenden, um Kopien des Logos/der Logos zu erhalten und Versicherungen bezüglich der Nutzung zu erhalten. Es müssen Originaldesigndateien des Logos verwendet werden, die von der Zertifizierungsstelle zur Verfügung gestellt werden (EPS, ONG, JPG). Das Copyright-Symbol von Textile Exchange muss bei jeder Verwendung eines Standard-Logos mit abgebildet werden. Eine Ausnahme sind zugesicherten produktbezogenen Behauptungen, die die nicht urheberrechtlich geschützten Logos verwenden können, die von Zertifizierungsstellen verteilt werden. In der Standards Claims Policy wird im Detail auf die Richtlinien bezüglich der Standardkommunikation eingegangen.

 

Größe und Position

Das Standardlogo und alle darin enthaltenen Angaben müssen so groß sein, dass sie klar und deutlich lesbar sind. Das GRS-Logo darf einen Durchmesser von 15 mm oder 0,59 Zoll nicht unterschreiten. Um das Logo herum muss ausreichend Platz gelassen werden, sodass es sich nicht mit anderen Informationen überschneidet. Der Abstand zu anderen Logos usw., die sich nicht auf den Standard beziehen, muss eingehalten werden. Die zugelassene Sprache muss in der Nähe des entsprechenden Standardlogos direkt unter oder neben diesem platziert werden. Alle TE-Logos gibt es in Farbe, Schwarz, Weiß und in Graustufen für verschiedene Anwendungen.

Alle produktbezogenen Angaben/Etiketten müssen Folgendes enthalten:

1. Standard-Logo

2. Prozentualer Anteil des zertifizierten Inhalts

3. Lizenznummer

 

4. Name der Zertifizierungsstelle


mARKTpositionierung

Textile Exchange hat zum Stand 2023 mehr als 870 Mitgliedsfirmen, mit dem GRS sind 34.178 Betriebe zertifiziert (2022). Über eine öffentliche Liste auf der TE-Website können Firmen, die nach dem GRS oder anderen TE-Standards zertifiziert sind in einer Datenbank abgerufen werden.

 

 

Im Jahr 2021 begann Textile Exchange eine umfassende Überarbeitung ihres Standardsystems mit dem Ziel, ein harmonisiertes System zu entwickeln. Dieses einheitliche Standardsystem soll die Nachverfolgung und Kommunikation von Fortschritten über alle zertifizierten Materialien hinweg effizienter und effektiver gestalten und den Beteiligten einen höheren Nutzen bieten. 2024 soll die endgültige Version des Unified Standards veröffentlicht werden, die als Planungsvariante für Pilottests dient, anhand derer die Umsetzbarkeit der Kriterien geprüft wird. 

Anmerkungen

Stärken

  • Mindestanteil von 50% Recyclingfasern im Endprodukt
  • Beitrag zur Kreislaufwirtschaft
  • Soziale und ökologische Kriterien
  • Transparenz in der Wertschöpfungskette 

 

Schwächen

  • Existenzsichernde Löhne sind nicht abgedeckt

RELEVANTE DOKUMENTE und Quellen

Letzte Aktualisierung im Juni 2024