Die Textilindustrie gilt als einer der umweltschädlichsten und ressourcenintensivsten Wirtschaftssektoren. Wie kann er in Deutschland und Europa nachhaltiger gestaltet werden? Antworten gibt die Studie „Circular Economy in the Textile Sector“. Autoren des Berliner Thinktanks adelphi und der GIZ haben analysiert, wie die Prozessstufen der Textilproduktion und -verarbeitung von einem linearen Prozess in eine Kreislaufwirtschaft umgewandelt werden können.
„Nur neun Prozent der globalen Stoffströme verlaufen in Kreisläufen – Tendenz sinkend“, erklärt Morton Hemkhaus, Experte für nachhaltige Textilien bei der Berliner Denkfabrik adelphi. „Mit Kreislauf ist mehr als die Entsorgung der Produkte gemeint“, so Hemkhaus. Vielmehr sollten die Produkte von Beginn an so gestaltet sein, dass sie langlebig sind, keine giftigen Stoffe enthalten und nach der Nutzung weiterverarbeitet werden können.
Morton Hemkhaus ist einer der Autoren der Studie „Circular Economy in the Textile Sector“, die Ende März in Berlin veröffentlicht wurde. Das Team untersuchte die Optionen zur Etablierung von geschlossenen Faserkreisläufen in der Bekleidungs- und Modebranche. Sie liefert eine Analyse der zu Faserkreisläufe in Europa und Deutschland, beschreibt die größten Treiber und Hemmnisse und bewertet ausgewählte Technologien zur Wiederverwertung.
„Der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft im Textilsektor steckt in Europa und Deutschland in den Kinderschuhen“, sagt Morton Hemkhaus. Eine Vielzahl sozioökonomischer, ökologischer und rechtlicher Hürden müssen noch überwunden werden, um entsprechende Lösungen in großem Umfang einzuführen. Dem stehen zahlreiche Lösungsansätze und innovative Recycling-Technologien gegenüber, die die Situation verbessern können. „Aber keine von ihnen hat bislang die nötige Marktreife erreicht. Für eine erfolgreiche Vermarktung sind weitere finanzielle und technische Anstrengungen erforderlich“, so Hemkhaus.
Beispielsweise werden bislang gebrauchte Textilien bei der mechanischen Wiederverwertung zerstückelt. Das führt zu einer verminderten Qualität der Materialien, so dass Frischfasern vor der Wiederverwertung hinzugefügt werden müssen – bei Baumwolle sind es etwa 50 Prozent. „Die Qualität und stoffliche Zusammensetzung der Textilien ist von maßgeblicher Bedeutung, um Fasern wirtschaftlich recyceln zu können“, erklärt Morton Hemkhaus von adelphi. Technologien für chemisches Recycling, die ohne neue Fasern auskommen, gibt es bereits. Allerdings sind sie aufgrund ihres Energieverbrauchs noch nicht auf dem Markt einsetzbar.
Die Autoren interviewten mehr als 20 Expertinnen und Experten und werteten die Ergebnisse eines internationalen Fachsymposiums aus, welches während des Cradle to Cradle (C2C) Kongress 2018 stattfand. Im Anschluss an die Analyse entwickeln die Autoren Handlungsoptionen für die Bundesregierung, um die Kreislaufwirtschaft in Deutschland zu etablieren. Die Studie wurde im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) erstellt und durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert.
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Das Konzept der Kreislaufwirtschaft (engl. Circular Economy) gewinnt in der Textilindustrie zunehmend an Bedeutung. Diese Studie untersucht Optionen zur Etablierung von geschlossenen Faserkreisläufen in der Bekleidungs- und Modebranche. Sie liefert eine ausführliche Hintergrundanalyse zu Faserkreisläufen in Europa und Deutschland, beschreibt die größten Treiber und Hemmnisse und bewertet ausgewählte Technologien für Textilfaserrecycling.
Die Erarbeitung basiert auf einer ausführlichen Literaturanalyse zum Thema Kreislaufwirtschaft in der Textilindustrie, den Erkenntnissen eines Fachsymposiums, der im Rahmen Cradle to Cradle (C2C) International Congress 2018 stattgefunden hat, sowie der Befragung von mehr als 20 im Textilsektor tätigen Experten. Die Studie wurde im Auftrag von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) erstellt und durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert.
Quellen:
Adelphi, Pressemeldung 29.03.2019, Christopher Stolzenberg, Öffentlichkeitsarbeit
Abfall und Verschmutzung durch die Produktion von Textilien und Bekleidung sind zu kritischen globalen Themen geworden. Da nur ein Prozent der Fasern recycelt werden, ist das aktuelle "lineare" Modell veraltet und nicht nachhaltig. Es besteht dringender Bedarf an einer Strategie zur Umwandlung der Industrie in ein Kreislaufmodell. In einem neuen Bericht, der von Ecopreneur.eu, der European Sustainable Business Federation, veröffentlicht wurde, werden durchgreifende politische Maßnahmen gefordert, um einen geeigneten Rahmen zu schaffen.
Im aktuellen "linearen" Modell werden große Mengen an nicht erneuerbaren Ressourcen entnommen, um Kleidung herzustellen, die oft nur für kurze Zeit verwendet wird, bevor sie entsorgt wird. Es ist an der Zeit, die Mode in Richtung eines "kreisförmigen" Modells zu bewegen, bei dem Kleidung, Textilien und Fasern während des Gebrauchs auf ihrem höchsten Wert gehalten werden, damit sie wieder in die Wirtschaft einfließen können und nicht zu Abfall werden.
Laut dem neuen Bericht von Ecopreneur, Circular Fashion Advocacy, sollte eine Reihe von politischen Instrumenten zur Beschleunigung und Durchsetzung einer europäischen Modewirtschaft auf den folgenden fünf Säulen basieren:
"Regierungspolitik schafft die Regeln, nach denen Unternehmen und Volkswirtschaften arbeiten. Ohne einen geeigneten politischen Rahmen wird die Kreislaufwirtschaft nie zum Mainstream werden. Die Absicht dieses Berichts ist es, anderen Organisationen und der Industrie eine Grundlage für Strategien zu bieten, auf der sie aufbauen können", bekräftigt Douwe Jan Joustra, Head of Circular Transformation bei der C&A Foundation. "Mit der Unterstützung der C&A Foundation arbeitet Ecopreneur auch daran, die Zusammenarbeit mit NGOs und anderen Interessengruppen zu intensivieren, sein europäisches Geschäftsnetzwerk auszubauen und die Modebranche bei der Entwicklung einer europäischen zirkularwirtschaftlichen Strategie zu unterstützen", fügt er hinzu.
"Ecopreneur empfiehlt, den optimalen Policy-Mix zu einer detaillierten Strategie für die Interessenvertretung des Sektors weiterzuentwickeln und die in diesem Bericht aufgeführten Botschaften und Maßnahmen in einer abgestimmten Aktion zu kommunizieren", sagt Manfred Mühlberger, Präsident von Ecopreneur. "Wir fordern daher die Modebranche auf, gemeinsam an dieser zirkulären Agenda zur Förderung der Mode zu arbeiten."
Quelle: Pressemitteilung Ecopreneur.eu, Brüssel, 28. März 2019
Der Bericht kann hier heruntergeladen werden
ÜBER DEN AUTOR - ECOPRENEUR.EU
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Kontaktinformationen
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Arthur ten Wolde, circular economy expert for Ecopreneur.eu unter tenwolde@ecopreneur.eu, +31 6 1319 6238.
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