Keine Norm ist perfekt – so resümiert der WWF nach einer Untersuchung von sechs wichtigen Standards für die Baumwollproduktion. Im Jahr 2022 wurden die Stärken und
Schwächen von 6 Initiativen und Programmen untersucht.
Dieser Bereicht liefert einen differenzierten Überblick über die Anwendbarkeit und den Nutzen dieser Standards. Welche Kriterien schon gut abgedeckt werden und wo noch Raum zur
Verbesserung besteht, finden Sie in der Studie zum Download.
Bild: WWF
Die Standards, die bei dieser Übersicht verglichen wurden, sind: Better Cotton Initiative (Kriterien für kleine, mittlere und große Betriebe), Cotton made in Africa, FairTrade International Small Producer Organization Standard with Fiber Crop Criteria, USDA National Organic Program, EU Organic Program und India National Program for Organic Production. Es gibt noch weitere Standards für den Baumwollanbau, die jedoch nicht Gegenstand dieser Untersuchung waren.
Ziel der Veröffentlichung dieser Ergebnisse ist es nach WWF nicht, eine Bewertung oder ein Urteil darüber abzugeben, welche Standards besser oder schlechter, "nachhaltiger" oder "weniger nachhaltig" sind - solche Schlussfolgerungen sind im Rahmen dieser Studie nicht möglich -, sondern den Nutzern von Standards ein differenzierteres Verständnis ihrer Nützlichkeit als Instrumente zur Behandlung von Nachhaltigkeitsfragen zu vermitteln.
Nachfolgend sind einige übergreifende Schlussfolgerungen aufgeführt:
Daraus folgt:
Quelle: WWF
Einen noch ausführlicheren Vergleich gängiger Nachhaltigkeitszertifizierungen für pflanzliche Agrarprodukte finden Sie in der Studie der Christof Walter Associates, beauftragt durch den WWF, vom April 2020.
Quelle: WWF
Die INA-Studie liefert tatsächliche Wirkungsdaten und betont die Notwendigkeit und Signifikanz von Datenerhebung und -austausch für verlässliche Nachhaltigkeitsinformationen in der Branche.
Durch die Schaffung eines robusten Überwachungsframeworks soll die Verfügbarkeit qualitativ hochwertiger und verlässlicher Nachhaltigkeitsinformationen gewährleistet werden.
Bild: INA
Die Studie beginnt mit der Darstellung der Anforderungen der maßgeblichen Anbausysteme und führt das Konzept der Lebenszyklusanalyse (LCA) ein. Sie gibt damit einen Überblick über die verschiedenen Standardsysteme, ihre Kennzeichnungen, Organisationen und aktuelle Produktionsmengen. Darüber hinaus werden die Standardsysteme mit landwirtschaftlichen Praktiken abgeglichen, die die von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) identifizierte Risiken für agrarische Anbausysteme mindern sollen. Diese Praktiken umfassen unter anderem Maßnahmen zur Verbesserung der Bodengesundheit und Fruchtbarkeit, die Auswahl geeigneter Baumwollsorten basierend auf lokalen Bedingungen, einen kontrollierten Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln sowie die Unterstützung der Biodiversität.
Interessanterweise zeigt die Studie, dass die Standards und Baumwollproduktionssysteme weitestgehend mit diesen empfohlenen Praktiken übereinstimmen, wobei die Hauptunterschiede den Umgang mit genetisch veränderten Organismen (GVO) betreffen.
Die Studie untersucht zudem die Einschränkungen des Konzepts der Lebenszyklusanalyse im landwirtschaftlichen Kontext, wie zum Beispiel Schwierigkeiten bei der Definition klarer Bewertungsgrenzen und die erhebliche Variation der Ein- und Ausgabewerte beim Baumwollanbau. Trotz dieser Herausforderungen betont die Studie die Bedeutung von LCAs als wichtiges Analyseinstrument zur Bewertung von Umweltauswirkungen.
Im zweiten Teil der Studie wurden anhand von über 80 Veröffentlichungen zum Thema Baumwolle und Textilien eine Sekundäranalyse und ein LCA-Vergleich durchgeführt. Nach Filterung der bewerteten Standardsysteme wurden 11 Studien im Detail ausgewertet. Die vergleichende Analyse ergab mehrere Schlüsselerkenntnisse.
So zeigen methodisch adäquat durchgeführte LCAs, dass Nachhaltigkeitsstandardsysteme, einschließlich Bio-Baumwolle, Better Cotton und Cotton made in Africa (CmiA), die Umweltauswirkungen der Baumwollproduktion im Vergleich zu konventionellen Methoden signifikant reduzieren. Tatsächlich ergab eine vergleichende LCA, dass Bio-Baumwolle innerhalb des untersuchten regionalen Kontexts die geringsten Umweltauswirkungen hat.
Die Studie zeigt, dass die überlegte und gut verwaltete Nutzung von Agrochemikalien ein Hauptgrund für die überlegene Umweltleistung nachhaltiger Baumwollsysteme ist. Hinsichtlich der Treibhausgasemissionen zeigen nachhaltige Baumwollsysteme durchweg niedrigere Werte, wobei Bio-Baumwolle den geringsten Einfluss hat. Die Bewertung des Wasserverbrauchs variiert jedoch erheblich, was auf die Notwendigkeit einer Diskussion über angemessene Wassermanagementpraktiken hinweist, die mit den örtlich verfügbaren Ressourcen in Einklang stehen.
In Bezug auf die Kategorie der Toxizität sind die verfügbaren Daten unvollständig, sodass keine abschließenden Bewertungen möglich sind. Dennoch legt die Studie nahe, dass CmiA und Better Cotton in dieser Kategorie aufgrund ihres maßvollen Einsatzes von Agrochemikalien besser abschneiden als konventionelle Baumwolle. Bio-Baumwolle, die den Einsatz von Agrochemikalien vollständig vermeidet, würde wahrscheinlich ein noch besseres Profil aufweisen, wenn die Kategorie der Toxizität vollständig berücksichtigt würde.
Basierend auf den Ergebnissen der Bewertung liefert die Studie wertvolle Empfehlungen für Akteure im Textil- und Baumwollsektor. Sie betont die Bedeutung der Unterstützung nachhaltiger Baumwolle als natürlicher Faser, unabhängig von den Unterschieden zwischen den bewerteten Standardsystemen. Eine einheitliche Nachfrage nach nachhaltiger Baumwolle seitens des Textilsektors kann einen erheblichen Einfluss haben.
Darüber hinaus ermutigt die Studie zur Zusammenarbeit und zum Datenaustausch zwischen den Akteuren der Branche, einschließlich der Bauern, um ein robustes Daten- und Überwachungsframework zu etablieren. Erst durch die Erhebung und Verfügbarmachung von soliden Daten zu den oben genannten Kategorien lassen sich Analysen zu den unterschiedlichen Umweltauswirkungen verschiedener Anbausysteme verlässlich fortschreiben.
Durch die Unterstützung nachhaltiger Baumwolle und die Förderung von Datenerhebungsmaßnahmen können die Beteiligten zu einer umweltbewussten und verantwortungsvollen Lieferkette beitragen.
Quelle: INA
Wie macht man eine Jeans kreislauffähig? Mit dieser Frage beschäftigen sich die Jeans Redesign Leitlinien der Ellen MacArthur Foundation, die unter Mitwirkung von 80 Experten aus Industrie, Wissenschaft und NGOs entwickelt wurden. Diese fordern eine neue Art des Jeans Designs und der Herstellung. Die ersten, den Leitlinien entsprechenden Jeans, wurden im Juni 2021 auf den Markt gebracht und waren der Anstoß für über 100 Unternehmen aus mehr als 25 Ländern ihre Jeans neu zu gestalten. Der neue Insights Report zeigt Lösungen, Innovationslücken und verbleibende Hindernisse auf, die es zu bewältigen gilt.
Bild: Ellen MacArthur
Lösungen für eine Welt schaffen, in der Kleidung in Gebrauch bleibt
Seit Jahrzehnten sind Jeans das Herzstück unzähliger Modekollektionen. Sie sind jedoch keine Ausnahme von dem "Take-make-waste"-Ansatz der Modeindustrie. Für die Herstellung von Jeans werden große Mengen an Ressourcen wie Pestizide, Wasser und Energie benötigt, und die Art und Weise, wie sie entworfen und konstruiert sind, macht es schwierig, sie nach dem Gebrauch wieder zu recyceln. Die Neugestaltung dieses kultigen Modeartikels ist der perfekte Ausgangspunkt auf dem Weg zu einer Kreislaufwirtschaft für Mode, in der Produkte so gestaltet sind, dass sie:
Was ist The Jeans Redesign?
The Jeans Redesign zeigt, wie Jeans für eine Kreislaufwirtschaft entworfen und hergestellt werden können. Die Jeans Redesign Leitlinien, die unter Mitwirkung von 80 Experten aus Industrie, Wissenschaft und NGOs entwickelt wurden, ermutigen führende Marken, Fabriken und Hersteller, die Art und Weise, wie Jeans entworfen und hergestellt werden, zu verändern.
Die ersten neu gestalteten Jeans, die den Leitlinien entsprechen, wurden im Juni 2021 auf den Markt gebracht. Heute haben mehr als 100 Unternehmen aus über 25 Ländern der Branche ihre Jeans neu gestaltet - sie gehen über theoretische Diskussionen hinaus, lernen aus der Praxis, testen neue Lösungen und überwinden Innovationslücken.
Gemeinsame Lernerfahrungen und Transparenz sind ein wichtiger Bestandteil des Projekts. Die Teilnehmer sind verpflichtet, öffentlich über ihre Fortschritte zu berichten und die Methoden aufzuzeigen, die sie zur Erfüllung der Leitlinien eingesetzt haben. Im Jahr 2021 wurde das "Minimum" für die Leitlinien angehoben, um den Ehrgeiz zu steigern und die Branche voranzubringen.
Der jüngste Insights Report des Projekts (2021-2023) zeigt die Lösungen, Innovationslücken und verbleibenden Hindernisse auf, mit denen die Teilnehmer konfrontiert sind.
Quelle: Ellen MacArthur Foundation
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