Die Kleider von heute werden die Ressourcen von morgen sein

Das Thema Recycling ist wichtiger denn je und innovative Konzepte müssen sich auf dem Markt etablieren. Der von der EU-Kommission verabschiedete Green Deal zur Erreichung von Klimaneutralität setzt durch eine „Textile Strategy“ der Textil-wirtschaft einen regulativen Rahmen. Somit soll sichergestellt werden, dass Textilprodukte für eine Kreislaufwirtschaft geeignet sind. Um dieses Ziel umsetzen zu können, müssen die Voraussetzungen dazu im Design geschaffen und über Produktion sowie Konsumentenverhalten weitergeführt werden. Wir möchten hier drei Kreislauf- bzw. Recycling-Konzepte und Entwicklungen präsentieren.

ALLES DREHT SICH IM KREIS

Wie ist ein textiler Kreislauf umzusetzen? Einen Ansatz zu dieser Frage bietet das System von circular.fashion, einem Unternehmen aus Berlin. Die Gewinner des Global Change Award 2019 sind Innovatoren eines Modells, welches Design, Verwendung und Entsorgung von Kleidungsstücken umschließt.  

 

Zusammen mit FairWertung, deutschen Modemarken wie ARMEDANGELS oder OTTO und gemeinnützigen Alttextilsammlern/-sortieren initiiert das Unternehmen das „ClosedLoopPilot“-Projekt, welches im Juni gestartet wurde. Es vernetzt Recycling und Sortierbetriebe, Lieferanten, Produzenten und Hersteller und legt den Grundstein für die zirkuläre Modeindustrie.

 

 

Im Rahmen des Projekts bringen die Modemarken unterschiedliche kreislauffähige Textilprodukte auf den Markt, welche mit einer circularity.ID® versehen sind. Diese ermöglicht eine intelligente Sortierung über gemeinnützige Rückgabekanäle, welche auch die Konsument*innen in die ökologische Kreislaufwirtschaft mit einbezieht.

Bild: circular.fashion

SEARCH AND FIND

Ein Anwendungstool im Bereich Kreislaufwirtschaft findet sich in der neuen digitale Plattform A–GAIN GUIDE. Im Rahmen der neuen Nachhaltigkeitsinitiative „202030 – The Berlin Fashion Summit“ startete die digitale Plattform auf der Berliner Fashion Week. Den Grundstein dazu legten die Konzepte von Circular Berlin und LoopLook zum Aufbau eines zirkulären Textil-Tools. Vom Prinzip des Sharing & Caring geleitet, ermöglicht der A–GAIN GUIDE die einfache Suche nach registrierten Akteuren textiler Wiederverwertung.

 

Eine Karte zeigt übersichtlich ca. 150 Adressen – von Second-Hand Shops, Modemarken mit Reparaturservices, Schustern bis hin zu Recycling/Upcycling Workshops. Diese können unter Services nach Kategorien und unter Bezirke nach der Lage gefiltert werden.

 

 

Zurzeit ist dieses Angebot nur für den Berliner Raum verfügbar. Es ist jedoch ein innovatives Konzept, welches ein gutes Beispiel gibt. Es kann zur Inspiration helfen, weitere Netzwerke an bereits bestehenden Angeboten aufzubauen und den Endverbraucher in den Kreislauf mitzunehmen.

Bild: A-GAIN GUIDE

100% RECYCLINGMATERIAL

Neue Wege geht auch das türkische Unternehmen Korteks mit der Investition in ein neues Kunststoff-Recyclingwerk. In diesem werden hauseigener Polyester-Produktionsabfall mit Post-Consumer PET-Flaschenflakes zu einem Garn aus 100% recyceltem Material verarbeitet. Somit geht das Unternehmen einen großen Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft in der türkischen Textilindustrie. 

Bild: Korteks

Die Recyclinganlage von Starlinger ist speziell für die Aufbereitung von Polyester konzipiert und beläuft sich auf eine Produktionskapazität von 7.200 Tonnen pro Jahr. Neben der Komposition eines Polyesterfaser-PET-Flake-Gemisches kann zudem auch jeweils das reine Material zur Verarbeitung dienen.