banana waste project

Quelle: Pexels

In einer internationalen Kooperation zwischen Wissenschaftler*innen der nordenglischen University of Northumbria und Partnern aus Pakistan sowie dem Vereinigten Königreich wird unter Hochdruck an Technologien gearbeitet, mit denen Lebensmittelabfälle zu Fasern verarbeitet und die lokale Bevölkerung in Pakistan gestärkt werden kann.

 

Der Schlüssel dazu sind innovative Verfahren zur Verwertung von Millionen Tonnen landwirtschaftlicher Abfälle, die jedes Jahr in Pakistan anfallen.


zuverlässige stromquellen als herausforderung

Die zuverlässige Versorgung von netzfernen Gemeinden mit Energie stellt für Pakistan eine große Herausforderung dar. An diesem Punkt setzt das Projekt mit dem Titel: “Improving access to sustainable energy inrural Pakistan using food and fibre agro-waste as a renewable fuel (SAFER)”, an. Hier sollen Abfallprodukte aus dem Anbau von Bananen verwertet werden, um den Zugang zu stabilen Stromquellen für Millionen von Menschen in Pakistan zu ermöglichen. Das Projekt verfügt über einen zweiteiligen Charakter. Ein Fokus liegt auf der auf neuen Technologien basierenden Umwandlung von Banen Abfällen in Textilfasern, durch die gleichzeitig Emissionen im Textilsektor reduziert werden sollen. Der zweite Fokus liegt auf der abfallbasierten Erzeugung nachhaltiger Energie, mit der 50% der ländlichen Regionen in Pakistan an das Stromnetz angeschlossen werden sollen. In Pakistan leben nach Angaben von Data Commons ca. 150 Millionen Menschen in ländlichen Regionen, womit diese Innovation zukünftig den Alltag von über 70 Millionen Menschen prägen könnte.   

rahmenbedingungen

In dem von der Northumbria University geleiteten Projekt ist auch das englische Unternehmen Eco Research Ltd, mit Expertise in der technischen Vorbereitung, Analyse und Aufbereitung von Abfallstoffen eingebunden. Von pakistanischer Seite sind die National Textile University und das Unternehmen Prime EUrotech, mit Expertise im Feld Biogas involviert.  Eine Förderung erfolgt mit 300.000 GBP, durch die nationale Innovationsagentur des Vereinten Königreichs, Innovate UK. Übergeordnetes Ziel ist die „Entwicklung hochinnovativer, marktorientierter Engegietechnologien, die den Zugang zu Energie in Afrika südlich der Sahara und in Süd- und Südostasien ermöglichen.“.

technologie

Abfälle im Bananenanbau könnten der zentrale Rohstoff sein, der die zukünftigen Lebensumstände von millionen von Menschen in der pakistanischen Bevölkerung prägt, Quelle: Pexels

Im technologischen Fokus stehen die Verarbeitung von Bananenabfällen zu hochwertigen Textilfasern und Energie, bei gleichzeitiger Vermeidung von Abfallprodukten. Auch im Faserfertigungsprozess fallen Agrarabfälle an, die wiederum zur Energiegewinnung eingesetzt werden. Mithilfe der zweiten Technologie werden die anfallenden Abfälle zur Erzeugung von Synthesegasen genutzt, die für die Stromerzeugung verwendet werden.

 

Der Materialwissenschaftler Dr. Jibran Khaliq vom Fachbereich Maschinenbau und Bauwesen der Northumbria University resümiert:

 

„Der pakistanische Textilsektor ist für erhebliche Umweltauswirkungen verantwortlich, einschließlich Treibhausgasemissionen, Wasserverschmutzung und Mikroplastik (...). Unsere Partner an der Nationalen Textiluniversität in Faisalabad haben eine Technologie entwickelt, um Bananenabfälle in Textilfasern umzuwandeln, aber der Mangel an Elektrizität im ländlichen Sindh, wo die meisten Bananen angebaut werden, hat bisher verhindert, dass diese Innovation in größerem Umfang eingesetzt werden kann (...). Im Laufe des nächsten Jahres werden wir an der Entwicklung einer neuen Abfall-Energie-Technologie arbeiten, die Agrarabfälle in saubere und erschwingliche Energie umwandelt (...). Diese Lösung wird der Textilindustrie und den lokalen Gemeinden zugute kommen und durch die Erzeugung von Biodünger die Bodenfruchtbarkeit und die Nahrungsmittelproduktion verbessern.“


potentiale

Bis zu 57,488 Millionen Kubikmeter Syngas oder Synthesegas und 30 Millionen Tonnen mit Stickstoff angereicherte Biodünger können nach Schätzungen der Forschenden aus den 80 Millionen Tonnen landwirtschaftlichen Abfällen aus dem pakistanischen Bananenanbau gewonnen werden. 

 

„Synthesegas ist ein künstlich hergestelltes Gas, das durch chemische Prozesse unter Verwendung von Abfallprodukten erzeugt wird. Es hat eine breite Palette von Verwendungsmöglichkeiten und gilt als umweltfreundlichere Art der Stromerzeugung.“

 

Dr. Muhammad Saghir ist Direktor bei Eco Research Ltd. Führt aus:

 

 „Dieser innovative Ansatz wird nicht nur landwirtschaftliche Nebenprodukte in nachhaltige Textilien umwandeln, sondern ist auch ein Beispiel für eine bemerkenswerte Synergie zwischen umweltbewussten Praktiken und technologischen Fortschritten, die zur Schaffung von Arbeitsplätzen vor Ort und zur Verwirklichung der britischen Netto-Null-Agenda führt.“

ausblick

Aktuell ist das Projekt für den Zeitraum von einem Jahr finanziert, eine Weiterführung darüber hinaus ist laut den Forschenden geplant. Die Arbeitsgruppe betonen, dass SAFER für den pakistanischen Textilsektor, dem relevanteste Exporteur des Landes, für eine zukunftsfähige Ausrichtung und ein nachhaltiges Abfallmanagement von großer Bedeutung ist. Das globale Zukunftspotential der Technologie ist nach Aussage der Beteiligten immens, da die Technologie in vielen Ländern flexibel für eine Vielzahl von Lebensmittelabfällen zum Einsatz kommen kann.