innovative wege mit satellitengestützer absicherung

Cotton made in Africa und GOTS setzen in Pilotprojekten auf satellitengestützte Fernerkundung, welche dazu dient, Potentiale im Baumwollanbau zu identifizieren und Betrug frühzeitig aufzudecken. Dieses auch Remote Sensing genannte Verfahren zur Gewinnung von Boden- und Bewuchsinformationen hat in den letzten Jahren in der Landwirtschaft weltweit an Bedeutung gewonnen. Wie GOTS und CmiA diese innovative Überwachung einsetzen, darüber haben beide Standardgeber kürzlich berichtet.

 

 

 

 

Bild: GOTS

Cotton made in africa (cmia)

Seit Mai 2023 verfolgt CmiA mit seinen Projektpartnern das Ziel, die vielen Vorteile der Fernerkundung für die Baumwollproduktion südlich der Sahara nutzbar zu machen. „Es freut uns außerordentlich, Partner des Projekts von CmiA zu sein. CmiA steht für konsequente Nachhaltigkeit. Remote Sensing ermöglicht, diese Nachhaltigkeit bis aufs Feld nachweisbar zu machen“, sagt Stefan Scherer, Geschäftsführer von Geocledian.

 

Nach einer Vorbereitungsphase befindet sich das Vorhaben jetzt in der Umsetzung. Dazu wurden Anfang September Mitarbeiter u. a. von Alliance Ginneries durch die Experten von Geocledian erfolgreich in der Erfassung von GPS-Daten für das Projekt geschult und die Arbeitsabläufe beim Einsatz der Geräte zum Erfassen der GPS-Daten optimiert.

 

Die Erhebung von GPS-Daten ist für Remote Sensing-Projekte von großer Bedeutung. Anhand der GPS-Daten können die zu untersuchenden Felder exakt lokalisiert werden – was wiederum für die Auswertung der Satellitendaten mittels maschinellen Lernens wichtig ist. Denn es geht nun darum, eine Landnutzungsklassifikation mithilfe eines Computeralgorithmus durchzuführen. Je weniger fehlerbehaftet die GPS-Daten sind, desto besser ist der Algorithmus in der Lage, die Daten der Satelliten zu analysieren – und zwar Feld für Feld.

 

Damit dieses Ziel erreicht wird, überprüft Geocledian die gewonnenen GPS-Daten geometrisch sowie topologisch und bereitet Zeitreihen für die erfassten Felder vor. Die Informationen liefern die Erderkundungssatelliten der Raumfahrtmission Sentinel-2. Anschließend wird ein Computermodell zur Klassifizierung von Baumwollfeldern mittels Fernerkundungsdaten und maschinellem Lernen trainiert. Nach einer Validierung der Ergebnisse werden sie dem tansanischen Partner zur Verfügung gestellt.

 

Ziel des Remote Sensing-Projekts ist, die CmiA-Partnerunternehmen bei der jährlichen Kartierung und Registrierung der Baumwollfelder zu unterstützen. Anhand der validierten Daten können sie auch den phänologischen Status der Baumwollfelder beobachten. Das hilft Anomalien zu erkennen und gegebenenfalls Gegenmaßnahmen zur Ertragssicherung zu ergreifen. Es bedeutet zudem eine große Hilfe bei der Einhaltung der CmiA-Nachhaltigkeitskriterien.

 

Die Baumwollproduktion in Afrika steht vor Umbrüchen. „Es gilt, sie zukunftssicher zu gestalten und auch sich bietende technologische Chancen zu ergreifen, um die Kleinbauern bestmöglich zu unterstützen“, sagt Tina Stridde, Geschäftsführerin der Aid by Trade Stiftung. „Die Arbeit der CmiA-Standards wird in den nächsten Jahren von großen Schritten geprägt sein, den Baumwollsektor in Afrika südlich der Sahara mit sinnvollen und praktikablen Innovationen nachhaltig zu gestalten und voranzubringen. Das Remote Sensing Projekt hat dahingehend erhebliches Potenzial.“

global organic textile standard (GOTS)

Das deutsche Startup-Unternehmen Marple GmbH, das vom Global Organic Textile Standard (GOTS) und der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) kofinanziert wird, entwickelt eine künstliche Intelligenz (KI), die Satellitendaten der ESA nutzt, um Baumwollfelder in Indien aus der Ferne zu identifizieren und anhand ihres Anbaustandards zu klassifizieren. Dabei liegt der Schwerpunkt auf dem ökologischen Anbau.

 

Marple, welches sich auf die Entwicklung modernster Algorithmen für maschinelles Lernen und Datenfusion für Erdbeobachtungen spezialisiert hat, wird die KI anhand von Felddaten wie GPS-Polygonen, Anbaustandard und Anbau Art trainieren, so dass sie Baumwollfelder entsprechend ihrer Anbaupraktiken kategorisieren kann.

 

Diese Fernbewertungstechnologie wird dazu beitragen, Baumwollbauern zu identifizieren, die nach ökologischen Grundsätzen anbauen, aber noch nicht zertifiziert sind, und so mehr Kleinbauern dabei zu unterstützen, sich der ökologischen Lieferkette anzuschließen und für ihren Umweltschutz belohnt zu werden.

 

Sie wird auch dazu beitragen, die Integrität des ökologischen Baumwollanbaus zu stärken, indem sie eine frühzeitige Erkennung von nicht konformen ökologischen Erzeugern ermöglicht, die von den Zertifizierungsstellen weiter untersucht werden können, bevor die Baumwolle in die GOTS-Lieferkette gelangt. Dank der fortschrittlichen Technologie zur Risikobewertung wird diese Zusammenarbeit den Prozess der Bio-Zertifizierung verbessern und Betrug bereits in den frühen Phasen der Lieferkette verhindern.

Die satellitengestützte Fernerkundung zeigt ein vielversprechendes Potential, um die Glaubwürdigkeit der Nachhaltigkeitsstandards im Baumwollanbau zu stärken und einen wettbewerbsfähigen Vorteil zu erlangen. Diese innovative Technologie ermöglicht eine präzisere Überwachung, bessere Einhaltung der Standards und frühzeitige Betrugserkennung in der Lieferkette, was das Vertrauen der Verbraucher fördern und die Nachhaltigkeitsbemühungen voranbringen kann.

 

Innovation und Digitalisierung als Katalysator für Nachhaltigkeit.

 

Quellen:

Pressemitteilung CmiA, 11.10.2023

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