Textile exchange - materials benchmark report

Mit dem Materials Benchmark Report veröffentlicht Textile Exchange den größten Peer-to-Peer Vergleich in der Textil- und Bekleidungsindustrie. 394 Marken und Einzelhändler und 52 Lieferanten und Hersteller nahmen an der Umfrage teil. Dabei drehte sich alles um die Fortschritte in Richtung einer nachhaltigeren Materialbeschaffung. Wo Marken und Hersteller aktuell stehen und welche Potentiale für eine nachhaltige Entwicklung ausgeschöpft werden müssen, geht aus diesem Bericht hervor.

 

 

 

 

Bild: Textile Exchange

Innerhalb eines standardisierten Rahmens stellte Textile Exchange den Unternehmen eine Umfrage bereit, die sie ausfüllen konnten. So wird Konsistenz in der Nachhaltigkeitsberichterstattung auf Materialebene geschaffen. Dabei unterteilen sich die Reports in Brands & Retailers und Suppliers & Manufactureres. Jedoch wurden nicht immer alle Teilbereiche von den Unternehmen komplett ausgefüllt. Wichtig zu erwähnen ist außerdem, dass das „Materials Benchmark Program“ auf der Selbsteinschätzung der Teilnehmer beruht. Eine Validierung der Daten oder Angaben in den eingereichten Umfragen erfolgte nicht.

 

Brands and Retailers

Bild: Textile Exchange Report

Suppliers and Manufacturers

Bild: Textile Exchange Report

In der Umfrage wird der Einsatz von bevorzugten Fasern und Rohstoffen und wie Unternehmen die Bereiche Kreislaufwirtschaft, biologische Vielfalt, Land, Süßwasser und Wälder behandeln abgefragt. Die Ergebnisse erfassen Trends in den Daten der Teilnehmer und tragen zu einem besseren Verständnis des Zustands des Sektors und der erforderlichen Lösungen bei.

 

In den beiden Reports sind die Ergebnisse der Umfrage nicht nach Unternehmen aufgeschlüsselt, sondern nach Material:

 

Naturfasern: Baumwolle, Hanf, Flachs.

Synthetische Fasern: Polyester, Acryl, Elasthan, Polyamid

Tierfasern: Wolle, Alpaka, Kaschmir, Mohair

Synthetische Zellulosefasern: Viskose, Lyocell, Modal, Cupro, Acetat

Andere Fasern

 

Die Bewertung der Unternehmen erfolgt mit dem Material Change Index auf einer Skala von 1- 4: 

Genauere Einsichten in die Ergebnisse der Unternehmen werden nicht gewährt.

 

  1. Stufe Development: Diese Stufe ist für Unternehmen gedacht, die den Grundstein für ihr Programm legen und 25 oder weniger von 100 möglichen Punkten erreicht haben.
  2. Stufe Establishing: Diese Stufe ist für Unternehmen, die ihre Programme verstärken und 26-50 von 100 möglichen Punkten erreicht haben.
  3. Stufe Scaling: Diese Stufe ist für Unternehmen, die Materialprogramme einführen und 51-75 von 100 möglichen Punkten erreicht haben.
  4. Stufe Leading: Diese Stufe ist für Unternehmen gedacht, die einen tiefgreifenden Wandel anstreben und 76 bis 100 von 100 möglichen Punkten erreicht haben.

 

Bild: Textile Exchange Report

Bild: Textile Exchange Report, Material Change Index

die wichtigsten ergebnisse: brands and retailers

Die Mehrheit der befragten Unternehmen hat eine Rohstoff-Nachhaltigkeitsstrategie in den Kern ihrer Geschäftsaktivitäten integriert. Dies verdeutlicht die Bedeutung der Zusammenarbeit bei Klima-Initiativen. Vorstände und Führungsteams sind mitverantwortlich für Ziel- und Umsetzung. Interne Kapazitäten werden aufgebaut.

Zunehmende Zusammenarbeit mit wichtigen Stakeholdern bei der Risikobewertung, Umsetzung und Kommunikation. Die Daten zeigen jedoch, dass mehr Arbeit nötig ist die Rohstoffgewinnung vom Wirtschaftswachstum zu entkoppeln.


Die Daten zeigen, dass die Teilnehmer Fortschritte bei der Entwicklung einer Kreislaufwirtschaftsstrategie machen. Die Teilnehmer müssen sich jedoch stärker darauf konzentrieren Geschäftsmodelle rentabel zu machen und den Fokus auf Design/Produktentwurf, die Entwicklung von Lösungen für Pre- und Post-Consumer-Abfälle und die Rückverfolgbarkeit in ihrer Lieferkette legen.


Die Teilnehmer erreichten im Durchschnitt die Stufe 2, das heißt, dass es noch viel Raum für Fortschritte und Verbesserungen gibt. Das meistverwendete Rohmaterial ist Baumwolle, gefolgt von Polyester, Leder und Viskose. Die Daten zeigen, dass konventionelle Praktiken bei den meisten Rohstoffen vorherrschen, mit Ausnahme von Baumwolle und Mohair.

Außerdem ist die Rückverfolgbarkeit bis zur Rohstoffebene relativ gering. 80 % der Teilnehmer haben noch keinen Zugang zu diesen Informationen.


Bilder: Textile Exchange Report

Obwohl die Messung der Klimaauswirkungen für einige Unternehmen noch relativ neu ist, sind sich die Teilnehmer deren Bedeutung bewusst und befassen sich aktiv mit der Umsetzung.

Die Teilnehmer zeigen Fortschritte im Umgang mit klimabezogenen Themen, insbesondere bei der Definition ihrer SMART-Ziele (spezifisch, messbar, ausführbar, realistisch, terminiert) und der Bewertung der der damit verbundenen Risiken. Jedoch sind zwingend weitere Maßnahmen zur Wiederherstellung und Regeneration der Ökosysteme erforderlich. 


die wichtigsten ergebnisse: suppliers and manufacturers

Die meisten Teilnehmer haben eine Nachhaltigkeitsstrategie für Rohstoffe in den Kern ihrer Geschäftstätigkeit integriert und erkennen, dass sie eine wichtige Rolle spielen, auf das Thema entlang der gesamten Lieferkette aufmerksam zu machen. Die Vorstände und Führungsteams zeigen ein hohes Maß an Verantwortung, und die Unternehmen legen großen Wert auf den Aufbau interner Kapazitäten. Sie erkennen, dass eine enge Zusammenarbeit mit den Stakeholdern der Schlüssel zum Fortschritt ist. Die Daten zeigen jedoch, dass fast die Hälfte der Unternehmen noch immer keine Risikobewertungen im Zusammenhang mit Rohstoffen durchführt.


Die Teilnehmer befinden sich in einem frühen Stadium der Einführung von Kreislaufwirtschaft in ihren Betrieb, Sie erreichen die Stufe 2 (Etablierung).

Sie machen Fortschritte bei der Einführung von formellen Strategien, zur Einbindung der Strategien in die Geschäftsaktivitäten fehlt bei vielen Teilnehmer jedoch die Definition von SMART-Zielen. Derzeit scheint der Schwerpunkt das Recycling von Post-Consumer Abfall zu sein, obwohl es großes Potenzial für weitere Entwicklungen und Innovationen gibt.


‚Preferred raw materials´ machen 52 % aller von den Lieferanten und Herstellern angegebenen Rohstoffe aus. Weitere 5 % stammen aus recycelten Quellen, so dass der Anteil der verwendeten konventionellen Materialien bei 43 % liegt. Bei einigen der meistverwendeten Fasertypen - wie Baumwolle und Polyester - überwiegen jedoch immer noch die konventionellen Verfahren. Im Gegensatz dazu stammen Materialien, die in geringeren Mengen angegeben werden, wie Kaschmir, Flachs und Hanf, meist aus ‚preferred sources´.


Bilder: Textile Exchange Report

Die teilnehmenden Zulieferer und Hersteller sind sich der Bedeutung der Messung ihrer Klimaauswirkungen bewusst, und einige haben begonnen, diese durch Treibhausgasberechnungen und Lebenszyklusanalysen zu bewerten. Weitere Fortschritte könnten jedoch insbesondere durch Sourcing Beschränkungen/Regeln und nachhaltige Sourcing-Praktiken erzielt werden.